Nachdem ich mein Studium zur Diplom-Fremdsprachenlehrerin für Französisch und Spanisch abgeschlossen hatte, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, im Ausland sowohl meine Sprachkenntnisse zu vertiefen als auch praktische Erfahrungen im Unterrichten zu sammeln. Die Gelegenheit, als Language Assistant in einer spanischen Familie in Madrid zu arbeiten, kam für
mich also wie gerufen. Gleich nach der Vermittlung der passenden Familie stand ich mit dieser in regem Kontakt und so flog ich Ende Januar nach Spanien. Die Familie holte mich am Flughafen ab, alles verlief reibungslos und der Empfang war sehr herzlich.
Von Anfang an wurde ich wie selbstverständlich als weiteres Familienmitglied aufgenommen, ich unterrichtete die drei Kinder der Familie (8, 12 und 14) in Englisch und Französisch. Bereits am ersten Abend nahmen zwei weitere Language Assistants aus der selben Wohngegend Kontakt zu mir auf. Sie zeigten mir Madrid und erleichterten mir den Start in mein Auslandsabenteuer. Da ich mit den Kindern der Familie stets Englisch sprechen sollte und die Eltern nicht ganz so viel Zeit hatten, habe ich mir über die entsprechenden facebook-Gruppen Tandem-Partner gesucht, mit denen ich mich auf Spanisch unterhalten konnte. Fast täglich habe ich mich zum sogenannten „inter- cambio“ (Sprachaustausch) getroffen und so nicht nur Übungspartner, sondern auch richtig gute Freunde gefunden. Dank denen durfte ich Madrid von einer ganz anderen Seite kennenlernen, die nichts mit dem üblichen Tourismus zu tun hat, wobei die Hauptstadt Spaniens auch in dieser Hinsicht einfach klasse ist.
Sehr zu empfehlen, vor allem für junge Menschen mit wenig Geld, ist z.B. die kostenlose Stadtführung durch Madrid (täglich, Treffpunkt ist auf dem Plaza Mayor), während der man drei Stunden lang zu Fuß mit einem Guide unterwegs ist und viel Interessantes über die Stadt erfährt. Ebenfalls kostenlos ist die Besichtigung des Königspalastes (immer mittwochs ab 17 Uhr), sowie an einigen Tagen der Besuch der Museen Prado und Reina Sofía. Zum Ausruhen geht man – wie der Name schon sagt – in den Retiro Park und auch den Rastro, einen irrsinnig großen Flohmarkt, der immer sonntags stattfindet und wo es einfach alles gibt, sollte man sich nicht entgehen lassen. Wenn man viel mit Bus und Metro unterwegs ist, lohnt sich der Kauf eines abono turístico, einer Monatskarte, die entsprechend Alter und Reisezone verschiedene Preise hat. Von Madrid aus kann man mit dem Bus auch ganz unkompliziert in andere Städte reisen, ich z.B. habe Toledo, Salamanca, Segovia, Aranjuez und Granada besichtigt, wobei Toledo und Granada meine absoluten Favoriten waren. Da man als Language Assistant in den Familien nichts verdient (was auch ok ist, schließlich wohnt man dort kostenlos und muss weder Miete noch Lebensmittel bezahlen), ist es sinnvoll, Nachhilfestunden in der Nachbarschaft anzubieten. Meine Familie war auch in dieser Hinsicht stets
aufmerksam und bemüht und hat mich immer über neue Interessenten aus Nachbarschaft und Freundeskreis informiert. Mit dem Geld, das man in diesen zusätzlichen Nachhilfestunden verdient, kommt man nach meiner persönlichen Erfahrung gut aus. Insgesamt kann ich sagen, dass diese sieben Monate in Spanien die aufregendsten und einzigartigsten meines bisherigen Lebens waren. Die Erfahrungen, die ich während dieser Zeit machen durfte, haben meinen Horizont erweitert und mich sehr viel selbstbewusster werden lassen.
Auch nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich gemerkt, dass ich neuen Situationen gelassener begegne und insgesamt sehr viel offener bin. Durch den Kontakt zu zahlreichen Muttersprachlern habe ich Spanien nicht nur von seiner authentischsten Seite kennenlernen dürfen, auch wurde mein Wunsch verstärkt, meine Sprachkenntnisse weiter zu perfektionieren und meine
Erfahrungen in mein Berufsleben einfließen zu lassen. Ich kann nur jedem – ganz egal, ob Sprachen für den Beruf eine Rolle spielen oder nicht – einen Auslandsaufenthalt wärmstens empfehlen, ich selbst würde es jederzeit wieder tun, zumal die Organisation mit ist-Sprachreisen sehr einfach und zuverlässig ist!
- Daniel R.
- ·
Language Assistant: Daniel R.
Mir war nach dem Abitur klar: Ich will nicht sofort studieren und lieber noch ein bisschen meine freie Zeit genießen und…