Erfahrungsberichte aus Addo
Addo: Melissa D.
Kurz vor dem Abitur entschied ich mich für eine Reise in die Ferne. Weit weg von Familie und Freunde, um ein Stück erwachsener zu werden. Afrika hatte mich schon immer fasziniert und das Angebot, drei Monate in Südafrika zu verbringen, sagte mir sofort zu. Als ich meinen Koffer gepackt und mich von meinen Lieben verabschiedet hatte, ging die Reise los. In Port Elizabeth am Flughafen angekommen, empfing mich schon mein neuer Chef zusammen mit seiner Frau. Ich war total erleichtert, solche netten Menschen bei meiner Ankunft zu treffen. Danach ging es in das 30-minütige entfernte Addo. Ich war zunächst etwas überrascht, da es mir so erschien, als wäre ich mitten im Nirgendwo. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich die Ruhe und Abgeschiedenheit sehr schätzen gelernt habe und nun vermisse. Zunächst wurde mir vom Manager alles in der Anlage des Backpackers gezeigt. Besonders begeistert war ich natürlich von der Tatsache, dass sich das Backpackers nur fünf Minuten vom Tor des Addo Elephant Nationalparks befindet. Da wir eine Game Rangerin im Haus hatten, die die Game Drives für die Gäste unternahm, hatte ich mehrmals die Möglichkeit, eine 4 ½ stündige-Tour im Park mitzumachen. Das war jedes Mal auf’s Neue ein wundervolles Erlebnis. Alle Tiere, die ich nur aus dem Zoo kannte, in ihrer freien Umgebung zu sehen, war eine unglaubliche Erfahrung, auf die ich nicht verzichten möchte. Meine Aufgaben waren abends in der Küche und hinter der Bar zu helfen, Gäste ein- und auszuchecken. Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, da viele Einheimische „unseren“ Pub besucht haben und immer für eine gute Stimmung gesorgt haben. Neben meinen Aufgaben im Backpackers, durfte ich zwei Mal in der Woche in einem Kindergarten in einem Township die Kinder in Englisch unterrichten und einmal pro Woche in einem Reptilienzentrum helfen. Trotz anfänglicher Ängste hatte ich am Schluss meines Aufenthaltes keinerlei Probleme, die Pythons um meinen Hals gelegt zu bekommen. Ich verstand mich mit meinen Arbeitskollegen super und da mir von allen Einheimischen und Reisenden gesagt wurde, dass ich Südafrika nicht verlassen könne ohne Kapstadt gesehen zu haben, beschloss meine Arbeitskollegin mit mir einen Trip in diese Traumstadt zu machen. Unser Arbeitgeber war so nett, uns zehn Tage dafür zur Verfügung zu stellen unter der Bedingung noch etwas Marketing zu machen. Zehn Tage lang kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus- ein Land mit einer solch vielfältigen Natur wie die Kultur. Als wir schließlich in Kapstadt angekommen waren und ich das erste Mal den Tafelberg erblickte, konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Da ich ein großer Rugby-Fan in Südafrika wurde, musste ich natürlich auch ein Spiel in Kapstadt ansehen- unglaublich. Als die drei Monate vorüber war, konnte ich es kaum fassen, dass ich zurück musste. Nach einem tränenreichen Abschied trat ich schließlich meine Heimreise an und trank am Flughafen in Johannesburg mein letztes geliebtes „Savanna“. Rückblickend kann ich sagen, dass ich die Reise jederzeit wieder antreten würde. Ich habe so viele tolle Menschen kennen gelernt, wunderschöne Orte gesehen und Erfahrungen gemacht, die auch mich erwachsener gemacht haben.