Gleich zu Beginn: Ich habe Heimweh. Aber nicht nach Deutschland, nein zurück nach Südafrika. Denn wirklich, ich war im Regenbogenland, so viele unterschiedliche Facetten konnte ich kennen lernen. Zunächst begann alles mit einer langen Reise Anfang Juni via Johannesburg und Pietersburg zum Lalapanzi Hotel & Conference Centre an der N1 nahe Louis Trichardt, hoch im Nordosten des Landes. Der erste Gedanke: In welcher Einöde bist du gelandet? Doch das Hotel sollte sich für mich als wahrer Glücksfall erweisen. Die Besitzer, Inga und Marius, waren ausgesprochen nett und halfen mir, wo sie konnten, um mein Ziel von der Erkundung des Landes verwirklichen zu können. Ich arbeitete normalerweise in der Bar des Hotels und half mehrere Male auch in der Rezeption aus. So baute sich die Sprachbarriere im Englischen schon nach sehr kurzer Zeit zwischen den Leuten und mir ab. Das Afrikaans der Farmer des Umlandes lernte ich mehr und mehr zu verstehen und später auch ein ganz kleines bisschen zu sprechen. So führte ich mit einigen meiner Gäste in der Bar hochinteressante Gespräche, nicht selten saßen wir bis tief in die Nacht zusammen und diskutierten. Barmann ist eben ein toller Job.
Doch Südafrika bietet noch viel mehr. Man muss das Land einfach nur entdecken, so viel bietet es. Sicher, dazu gehört auch, sich vieles selbst zu planen und zu organisieren. Ich hatte mehrfach die Gelegenheit dazu, sei es, dass ich einen Wagen der Familie von Inga und Marius zu Tagesausflügen oder sogar ein ganzes Wochenende nutzen konnte. Ebenso lernte ich die Fernbusse und einmal auch eine Mitfahrgelegenheit zu schätzen. Das erste lange Wochenende wurde mir von Marius mehr oder weniger geregelt. So besuchte ich mit ihm und seinem ältesten Sohn ein Polocross Weekend und bekam einen Einblick in diese faszinierende Pferdesportart. Ich traf viele interessante Menschen und nahm das erste Mal an einem traditionellen Braai mit gegrilltem Fleisch aller Art und Pap (ist ein Maisbrei) teil. Es war ein absolut aufregendes Wochenende. Nur zwei Wochen später durfte ich bei einem Herrn bis Pietermaritzburg mitfahren und schaute mir am folgenden Tag zunächst diese Stadt an. Dann reiste ich weiter nach Durban, das Mekka am Indischen Ozean. Auch hier verbrachte ich einen Tag, in einer interessanten, aber nicht ungefährlichen Stadt. In den folgenden Wochen nahm ich eine arbeitsbedingte Reisepause (nur Reisen geht auch nicht), dann nutzte ich die Gelegenheit des Wagens für das Wochenende und reiste in den Kruger-Park und die angrenzenden nördlichen Drakensberge. Es ist schlichtweg fantastisch dort. Zunächst sah ich allerlei Wildtiere einschließlich Elefanten, Zebras und Giraffen, dann atemberaubende Berglandschaften mit herrlichsten Felsformationen und spektakulärsten Aussichten wie God´s Window. Die Reise war landschaftlich sicher der absolute Höhepunkt der Südafrikareisen. Doch auch Kapstadt einige Zeit später war nicht weniger fesselnd. Durch gute Inlandsflüge war auch noch diese Reise möglich geworden, wenn auch zeitlich auf nur insgesamt fünf Tage beschränkt. Aber ich hatte wirklich wahnsinniges Glück mit dem mal nicht regnerischen Winterwetter und konnte so eine fantastische Aussicht vom Tafelberg genießen. Dagegen regt die Gefängnisinsel Robben Island extrem zum Nachdenken an. Sie ist aber in jedem Fall ein Muss, ebenso wie die Reise zum Cape Point und dem Kap der Guten Hoffnung. Dort baute sich dann endgültig die Sehnsucht in mir auf nach Südafrika zurückkommen zu wollen. So schön ist es dort. Ende August musste ich dann von Südafrika Abschied nehmen, schweren Herzens. Gerne wäre ich länger geblieben. Doch in jedem Fall bin ich überglücklich dieses Land gesehen und die verschiedensten Facetten kennen gelernt zu haben. Es heißt wirklich nicht umsonst: „Welcome to the Rainbow country!“
Albrecht
Erfahrungsberichte